© Gemeinde Egweil im AltmuehlNet - 2025

23. Öktober 2025
Bericht und Foto: Hans-Peter Gabler

Unter Linden auf weiter Flur
Vor 70 Jahren wurde die Egweiler Fatima-Kapelle errichtet - Erhalt des Gotteshauses dank ehrenamtlichen Engagements

Wie ein Fels in der Brandung steht die Fatima-Kapelle alleine auf weiter Flur an der Neuburger Straße gegenüber dem Fliegerheim am westlichen Ortsende von Egweil. Eine große Linde wirkt mit ihrem dichten Blätterwald wie ein Beschützer. In diesen Tagen wurde sie 70 Jahre alt und mit einer kleinen Feierstunde gewürdigt. Pfarrer Slawomir Gluchowski und Pfarrvikar Melance Kayoya zelebrierten eine Andacht, zu der eine stattliche Anzahl Egweiler zur Kapelle gekommen war. Deren Geschichte erläuterte Fritz Stark, der sich mit seiner Familie jahrzehntelang um das kleine Gotteshaus gekümmert hat.
Gebaut wurde die Fatima-Kapelle unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Josef Meilinger. Er hatte sich zusammen mit Michael Crusius auch später engagiert. Der Anstoß kam vermutlich von Pfarrer Michael Hummel - Bauherr war die Gemeinde. Üblicherweise wird von Mai bis Oktober an jedem 13. des Monats eine Rosenkranzandacht an der Kapelle abgehalten.

Fatima-Kapelle 2025
Stolze 70 Jahre alt wurde die Fatimakapelle in Egweil. Dies wurde mit einer kleinen
Andacht gefeiert. Fritz Stark erläuterte die Geschichte der Kapelle. - Foto: Hans-Peter Gabler


Der 13.Mai ist der alljährliche Gedenktag der Fatima-Erscheinung im Jahr 1917. Die Gottesmutter war ganz in Weiß gekleidet, als sie drei Hirtenkindern auf einer kargen Hochebene bei Fatima, nördlich von Lissabon, erschien. Sie beklagte sich über den gottlosen Zustand der Welt, so erzählten es die Kinder später ihren Eltern. Fatima wurde dadurch zu einem weltweit anerkannten Wallfahrtsort, der jedes Jahr von Tausenden Gläubigen besucht wird.
Im Oktober 1952 wurden die Bürger zu Spenden für die Egweiler Kapelle aufgerufen. Dazu existieren noch schriftliche Belege. Die Spendenbereitschaft war so groß, dass bereits ein Jahr später mit dem Bau begonnen werden konnte. 1955 wurde sie am Martinstag durch Pfarrer Hummel eingeweiht. Die Kosten betrugen 3708 Mark, die von den Egweiler Bürgern aufgebracht wurden, mit 1500 Mark beteiligte sich die Gemeinde. Einige Firmen spendeten Baumaterial, Bauholz, Bretter und Pflastersteine sowie Putz-, Druck- und Malerarbeiten. Nicht nur Egweiler, auch Auswärtige suchen die Gottesmutter hier auf, um ihre Anliegen vorzubringen. Zahlreiche Votivtafeln und Kerzen im Inneren der Kapelle zeugen davon. Zwei Bänke am gestalteten Vorplatz laden zum Verweilen ein. Der Egweiler Künstler Xaver Habermeier hatte in wochenlanger Arbeit an der Stirnseite über der Eingangstür ein prachtvolles Marienbild gemalt, das bis heute den Eingang der Kapelle ziert. Mit den Jahren verfiel die Kapelle immer mehr. Der Verein „Die Alten Knochen“ engagierte sich erstmals im Mai 1978 für den Erhalt des Kirchleins. Die Mitglieder hatten mit einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand die Kapelle innen und außen gründlich renoviert. Dabei wurden 220 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Der Materialaufwand betrug über 1000 Mark. Auch in den Jahren 1990 bis 2000 wurden sie aktiv und trugen zur Instandhaltung der Fatima-Kapelle bei. Dabei wurden unter anderem die Fenster ausgewechselt.
„Der Dank der Pfarrgemeinde gilt den Männern des Vereins, die es sich zur Aufgabe machten, dieses Schmuckstück zu erhalten“, sagten Pfarrer Gluchowski und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Peter Lehenmeier. Sie dankten auch den Frauen, die sich seit Bestehen der Kapelle um den Blumenschmuck gekümmert haben und allen, die sich in irgendeiner Form beteiligt hatten.