Ungewöhnlich hohe Pro-Kopf-Verschuldung Johannes Schneider bei Egweiler Bürgerversammlung: Geld wurde für Investitionen gebraucht und fließt wieder zurück |
Sonntag, 22. November 2015 Bericht: Hans-Peter Gabler |
Die Verschuldung der Gemeinde Egweil ist mit 966 Euro pro Kopf ungewöhnlich hoch. Der Bürgermeister, Johannes Schneider, konnte das aber sehr schnell auf der Bürgerversammlung erklären. Es handelt sich um eine größere Kreditaufnahme zum Grundstückserwerb und für die Finanzierung von Investitionen, die sich im Laufe der nächsten Jahre bezahlt machen werden.
Nach den Grundstücksverkäufen im kommenden Jahr würden die Zahlen wieder auf Normalmaß sein, versprach Schneider. Auch Beiträge aus der Dorferneuerung würden in die Gemeindekasse zurückfließen.
Die Rücklagen befinden sich durch Entnahmen auf einem Tiefstand von rund 44.000 Euro, aber auch hier werde bis 2018 eine starke Erholung eintreten, so Schneider. Der Gesamthaushalt der Gemeinde bewegt sich mit 3.888.150 Euro auf fast identischem Niveau wie im Jahr zuvor. Er verteilt sich mit 1.185.400 Euro auf den Verwaltungshaushalt und mit 2.353.900 Euro auf den Vermögenshaushalt. Die Abwasseranlage ist nur zu 81 Prozent kostendeckend; hier wird mit einer Preiserhöhung gegengesteuert.
Schneider informierte über das Baugebiet West, wofür noch im Dezember ein Satzungsbeschluss des Gemeinderates erfolgen werde. Die archäologischen Untersuchungen laufen noch bis Frühjahr 2016, danach beginnt die Erschließung. Ein voraussichtliches Bauende ist für etwa August geplant.
Bei der Dorferneuerung sind die größten Dinge abgeschlossen, stellte Schneider fest, kleinere Maßnahmen werden noch angegangen. Beim Breitbandausbau sollen im nächsten Jahr die konkreten Maßnahmen beginnen. Im Rahmen des Förderprogramms des Freistaates Bayern zum Ausbau des schnellen Internets erhält die Gemeinde einen Förderzuschuss von 70 Prozent, maximal 590.000 Euro. Bisher stehen den Bewohnern nur rund 15 Mbit/s zur Verfügung. Ein Ausbau mit einem Glasfaserkabel aus Nassenfels soll mit einer deutlichen Verbesserung auf eine Mindestleistung Übertragungsraten von 30 bis 50 Mbit/s bringen. Für die Anschlüsse der Bürger ändert sich damit aber nichts, sie können aber dadurch eventuell zu einer anderen Gesellschaft wechseln, sagte Schneider.
„Der Radweg nach Pettenhofen kommt auf jeden Fall. Es dauert aber noch, weil verschiedene Gespräche und Einigungen mit den Grundstückseigentümern entlang des Weges ausstehen”, informierte der Bürgermeister. Für den Angerweg wird 2016 ein Bebauungsplan aufgestellt. Zudem werde demnächst eine Innerortsbebauungssatzung auf den Weg gebracht, Voraussetzung, um für die vorhandenen Baulücken ein Konzept zu erarbeiten. Die Kanalsanierung erfolgt mit einem sogenannten Inlinerverfahren, in dem in die bestehenden Rohre neue Rohrleitungen eingeschoben werden. Verlängert werden muss auch die wasserrechtliche Erlaubnis der Kläranlage; das sei aber nur eine Formsache.
Die Bevölkerungsentwicklung ist etwas rückläufig: Lebten in Egweil im August 1181 Personen, sind es aktuell 1173. Es müsse aber berücksichtigt werden, dass in den vergangenen Jahren ein steter Anstieg zu verzeichnen gewesen sei, betonte der Bürgermeister.