23. März 2019 Mit Witz und Humor in Gottes Auftrag unterwegs |
Passen Humor und Witze zu pastoraler Kirchentätigkeit? Der Egweiler Pfarrvikar Florian Leppert beweist eindrucksvoll, dass es dabei sogar wertvolle Effekte gibt. Leppert ist seit 2018 als Pfarrvikar und Seelsorger in der Pfarrgemeinde Egweil eingesetzt. „Die Kirche ist eine lebendige Gemeinschaft mit Humor und sollte auch so verstanden werden”, stellt er fest. Politik, Kirche und Gemeinschaft müssten zusammenstehen. Als Seelsorger möchte er bei den Menschen sein, und es ist ihm außerordentlich wichtig, einen Zugang zu ihnen zu finden und langfristiges Vertrauen aufzubauen. Mit Witzen, ist Leppert überzeugt, können Türen geöffnet werden, eventuell vorhandenes Eis gebrochen und seelische Wunden geheilt werden. Sie können auch das Begleiten beim Vergessen eines Leides erleichtern, weiß er aus Erfahrung.
„Witze implizieren Kräfte, die die Lebenseinstellung, das Lebensgefühl und eine Bewusstseinsbildung nachhaltig beeinflussen können”, sagt er. „Humor ist eine Ebene für alle Menschen zur Verständigung und eine Sprache für den Glauben und die Kirche”, so seine gelebte Überzeugung. Und nur dafür nutzt er diese geerbte Gabe. „Lachen ist gesund, und wir müssen lernen, über uns selber lachen zu können und nicht in die Gefahr kommen, uns dabei selbst groß darzustellen”, sagt er.
Sehr wichtig ist ihm auch der Zugang zu den Jugendlichen, die einem lebendigen Seelsorger sehr viel offener begegnen. Humor sei auch eine Art Selbstreinigung und helfe beim Stressabbau in der heutigen Hoppla-Hopp und Sofort-Gesellschaft.
Schon in frühester Kindheit und lange vor seiner Priesterweihe hat Florin Leppert die Kunst beherrscht, durch Witze die Leute zum Lachen zu bringen. Diese Gabe hat ihm sein Vater in die Wiege gelegt. Er hat sie immer genützt, wenn sich die Möglichkeit dazu ergab. Heute sieht er sie mehr denn je als Mittel zu seiner Arbeit. An seiner letzten Kaplanstelle in Deining bei Neumarkt hat er sich auch einige Male an einem Theaterensemble erfolgreich beteiligt.
Leppert ist ein humorvoller Mensch und will mit seinen Witzen auch positives Denken bei den Menschen fördern. Der Pfarrvikar hat keinen Lieblingswitz aber ein breites Repertoire. Und es blitzt durchaus in seinem Gesicht, wenn er in Momenten seiner priesterlichen Gegenwart für einen kurzen Moment das Gespräch ablenkt und man seine natürliche Leidenschaft zur Fröhlichkeit in einem ungezwungenen Lächeln spürt. Er hört sich auch gerne Witze von anderen Leuten an und mag Pfarrer- oder Kirchenwitze sehr gern. Verletzende oder Völker verunglimpfende und vor allem Witze unter der Gürtellinie gehen für ihn aber gar nicht. „Lustige Geschichten vertreiben schlechte Gedanken und bringen Freude zu den Menschen”. Das, so sagt er, sei heute für die Kirche wichtiger denn je. „Woher kommt denn das Kinderspiel - wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann”, fragt er. Daraus resultieren auch ein ungesunder Respekt und ein menschliches Gefälle. Die Kirche habe sich in früheren Jahren nicht unbedingt durch übergroße Menschlichkeit und Frömmigkeit hervorgetan. Humor fördere eine offene Gesprächsbereitschaft und steigere die Bewusstseinsbildung.
Im Juni dieses Jahres will Florian Leppert seine „Kunst” auch vor heimischem Publikum zeigen. Am Samstag, 29. Juni, lädt die Egweiler Kirchenverwaltung zu einem Wirtshauskabarett. Die Oberpfälzer Gruppe „Bauernseufzer - Unterhaltung mit G'schmack” gastiert mit ihrem neuen Programm „Grod schäi is” im Egweiler Pfarrgarten, der zur Freilicht-Kabarett-Bühne wird. Leppert kennt die Truppe aus seiner Zeit in Deining und hat die Verbindung für diese Benefizveranstaltung hergestellt.
Der Geistliche hat sich in der Kabarettszene durchaus schon einen Namen erworben. Durch einen Fernsehauftritt im Bayerischen Rundfunk in der Sendung „Wirtshausmusikanten beim Hirzinger” wurde er bereits einem breiten Publikum bekannt. Wenn ein auch durch sein Äußerliches erkennbarer Priester mit Witzen das Publikum zum Lachen bringt, ist das schon einmal eine Einmaligkeit, wie die Moderatorin bestätigte. Für seine Predigt am Faschingssonntag spendeten ihm die Kirchenbesucher in der Pfarrkirche spontanen Applaus.